Service – Nachgefragt
Zugänglichkeit von Kontaktlos-Zahlmöglichkeiten
Kontaktlos – das ist das Wort der Stunde. Was immer kontaktlos funktioniert, wird angepriesen als Möglichkeit der Wahl. Doch wie zugänglich sind Kontaktlos-Zahl-Systeme für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung? Virgil Desax, Fachperson Sehberatung bei obvita, Smartphone- und Tablet-Lehrperson und selber von Blindheit betroffen, zeigt dies am Beispiel Twint auf. Zahlen per Twint App ist für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung, die das iPhone nutzen, ohne weiteres möglich, sagt Virgil Desax. „Via Voice over navigiere ich zur App, die mir vorliest, welche Optionen bestehen. Wenn man beispielsweise an einem Zahlterminal steht, bei dem man den QR-Code einlesen muss, wähle ich „Bezahlen mit QR-Code“ und richte das Smartphone auf das Zahlgerät, welches ich ertasten kann“. Die Kamera erfordert keine exakte Bilderfassung, weshalb es ausreicht, die Richtung des Zahlterminals – oder bei online-Zahlungen – des Bildschirms zu kennen und die Kamera darauf zu richten. In der Regel werde der QR-Code ohne Probleme erfasst.
In Supermärkten wie Coop oder Migros gibt es sogenannte Beacons, an die man das Smartphone halten kann. „Hier ist die Erkennung des Beacons sogar noch einfacher, sagt Virgil Desax. Das Kontaktlose zahlen funktioniert für ihn zum Beispiel bei Kiosken oder in Restaurants / Bars, in denen er persönlich bedient wird. Denn das Einkaufen alleine in einem Supermarkt, zum Beispiel mit Selfscann-Terminal ist für ihn nicht möglich. Er nutzt jedoch seit Jahren einen Service des Supermarkts in seiner Nähe: „Ich rufe dort am Morgen an und gebe meine Bestellung auf. Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin sucht für mich die Produkte zusammen und ich muss diese dann nur noch einpacken und kann auch hier kontaktlos zahlen.“ Insofern gehe es nicht ganz ohne direkte Kontakte zu den Menschen, sagt Vigil Desax, „aber trotzdem mit der derzeit gebotenen Distanz“.