Ein Stock für eine bessere Umgebungswahrnehmung

Es gibt auf dem Markt verschiedene Arten von elektronischen Blindenstöcken. Bis vor Kurzem waren vor allem der LaserCane und der UltraCane bekannt, die beide fächerförmig Laser- oder Ultraschallstrahlen aussenden. Heute erfreut sich «Tom Pouce» immer grösserer Beliebtheit. Dabei handelt es sich um eine kleine Box, die an einem herkömmlichen Stock befestigt wird und dank der Aussendung eines Laser- und Infrarotstrahlenbündels genauer ist. Diese vom französischen Ingenieur René Farcy entwickelte Vorrichtung emittiert über die Breite des Körpers ein Strahlenbündel und erkennt so nur die Hindernisse, die sich auf dem Weg der blinden oder sehbehinderten Peron befinden. Die Distanz des Strahlenbündels kann je nach Bedarf oder Art der Umgebung (Menschenmenge, enger oder sehr offener Raum) ebenso rasch eingestellt werden (auf 2, 4, 6 oder 10 Meter) wie die Höhe. Um den elektronischen Blindenstock Tom Pouce benutzen zu können, muss die betroffene Person bereits mit den für die Benutzung eines herkömmlichen Blindenstocks notwendigen Grundtechniken vertraut sein, damit sie die Bodenbeschaffenheit erkennen kann, denn das Strahlenbündel erkennt lediglich Hindernisse, die mindestens 60 cm über dem Boden liegen. Darüber hinaus benötigt sie ein spezifisches Training um zu lernen, die an die Hand übermittelten Informationen richtig zu interpretieren. Gleichmässige Vibrationen bedeuten, dass sich ein Hindernis in der programmierten Distanz befindet, während rhythmische Vibrationen, darauf hindeuten, dass sich ein Hindernis nähert.
Zu den möglichen Nachteilen zählt das Gewicht der in Griffnähe anzubringenden Box, das für gewisse Personen zu Handhabungsschwierigkeiten bei der Pendelbewegung führen kann. Dennoch können sich blinde Personen mit Tom Pouce leichter fortbewegen und Hindernisse vermeiden. Zudem kann die Umgebung genauer wahrgenommen werden, da die Distanz an die jeweilige Situation angepasst bzw. ein spezifischer Punkt angepeilt werden kann.

Tom Pouce ist in der Schweiz seit dem Frühjahr 2017 erhältlich. Um den Stock richtig benutzen zu können, ist eine 25- bis 30-stündige Schulung notwendig. Derzeit ist er nur bei der kantonalen Fachberatungsstelle Centrevue in Neuenburg erhältlich, die über zwei Instruktoren für Orientierung und Mobilität verfügt, welche eigens für den Umgang mit diesem System ausgebildet wurden.

Preis: ca. CHF 3’375.-

Weitere Informationen erhalten Sie bei Centrevue, Tel. 032 886 80 40

Aufzeichnung des Gesprächs mit Herrn Olivier Blaser, Direktor der Neuenburger Beratungsstelle Centrevue: Carol Lagrange.