Hörbuch-Tipp


Erika Weigele: Der Buchmaler von Zürich
Bertram ist ein begnadeter Schreiber und Buchmaler im Zürich des 13. Jahrhunderts. Er war ein Findelkind und ist unter der Obhut des Kantors, Konrad von Mure, im Grossmünsterstift aufgewachsen. In einem Jahr wird er volljährig und endlich erfahren, wer sein leiblicher Vater ist. Die Neugier auf seine Wurzeln ist mit den Jahren immer drängender geworden. Fast ebenso drängend ist seine Sehnsucht nach Fides, der Tochter des Pergamenters, bei dem das Grossmünster seine Häute für Handschriften bezieht. Fides Mutter sähe die Tochter lieber mit Simon verlobt, dem Sohn eines wohlhabenden Gerbers. Als dieser ihr bei einem Fest betrunken Wein aufs Kleid schüttet und handgreiflich wird, geht Bertram dazwischen. Sorgen bereiten Bertram auch die Franziskanermönche, die ihm in letzter Zeit nachstellen. Besonders der Barfüsser Otto schüchtert ihn regelmässig ein. Bertram kann sich nicht erklären, womit er dies verdient hat. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass er dem neuen König, Rudolf von Habsburg, ein Dorn im Auge ist, und dass dieser Otto beauftragt hat, ihn aus dem Weg zu räumen. Um Bertram vor den Schergen des Königs zu schützen und von Fides abzulenken, wollen ihn Konrad und Probst Heinrich zum päpstlichen Konzil nach Lyon schicken. Die Reise bringt Bertram in mehr als eine brenzlige Situation und sogar in Lebensgefahr. Der Roman malt ein farbenprächtiges Bild des Lebens um 1273 in Zürich. Die Handlung wirkt dagegen fast modern. Bertrams Sorgen sind sehr alltäglich, und als Leser kann man sich wunderbar in die Figuren und ihre Nöte hineinversetzen. Die promovierte Historikerin Erika Weigele verbindet in ihrem ersten Roman das Setting des Hochmittelalters und real existierende Persönlichkeiten mit dem Werdegang ihrer sympathischen, fiktiven Hauptfigur Bertram. Historienroman, Liebesgeschichte, Kriminalhandlung – dieses Debut bietet alles in perfekter Kombination.

Weigele, Erika: Der Buchmaler von Zürich Messkirch: Gmeiner-Verlag, 2023. Ausleihe: DS 58713

Braille-Tipp


Áróra lebt in Edinburgh und arbeitet als Privatermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität, als ihre Mutter anruft und sie anfleht, Ísafold zu suchen. Áróras Schwester ist seit zwei Wochen unauffindbar. In Reykjavík erfährt Áróra, dass Ísafold ihren Partner verlassen hat und angeblich nach Grossbritannien wollte. Als sämtliche Spuren im Sand verlaufen, befragt Áróra die Nachbarn. Olga, die einen Flüchtling bei sich versteckt, wiederholt die Geschichte mit dem geplanten Urlaub. Bei Grímur hat Ísafold oft ihr Herz ausgeschüttet. Was Grímur Áróra allerdings nicht erzählt. Auch dass er ihren gewalttätigen Partner Björn mit einer anderen Frau beobachtet hat, erzählt er nicht. Und er hat noch weitere Geheimnisse, die immer bedrohlicher werden. Und er ist nicht der einzige.
Ein kurzweiliger Sommerkrimi und der Auftakt einer Trilogie: In diesem spannenden ersten Band dreht sich alles um die Vermisstensuche, bei der die Leserinnen und Leser viel über Island lernen.

Sigurdardóttir, Lilja: Höllenkalt Köln: Dumont Buchverlag, 2023. 4 Bd. 457 S. Ausleihe: BG 40748


Information
Alle vorgestellten Bücher sind ausleihbar bei der SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte: nutzerservice@sbs.ch, Telefon 043 333 32 32, www.sbs.ch.