Editorial 03/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
Stand in frühen Jahren der Augenheilkunde insbesondere die Untersuchung der Strukturen des Auges im Zentrum, ist heute die Funktionalität des Sehens ins Zentrum gerückt. Nach einer festgestellten Augenerkrankung oder Sehschwäche kommt die Abklärung des funktionalen Sehens zum Tragen. Das Zusammenspiel von Diagnostik und Abklärung nimmt tactuel in den Fokus dieser Ausgabe.
Die Augenheilkunde gehört in Sachen technologischer Innovationen, zu einer der dynamischsten medizinischen Fachrichtungen. Insbesondere das Aufkommen von bildgebenden Verfahren hat den Bereich der Augenuntersuchungen stärk geprägt. Dr. David Tabibian, FMH Ophthalmologie und Ophthalmochirurgie und ehemaliger Chefarzt an der Augenklinik Jules-Gonin zeigt im Detail auf, was sich in den letzten Jahrzehnten in der Diagnostik verändert hat.
Eine gute augenmedizinische Versorgung ist insbesondere im Alter zur Vorsorge aber auch zur Behandlung von Augenkrankheiten sehr wichtig. Menschen in Alters- und Pflegeheimen können jedoch häufig nicht mehr selbständig zum Augenarzt oder zur Augenärztin gehen. Die Fondation Asile des Aveugle hat deshalb ein interdisziplinäres mobiles Abklärungsteam zusammengestellt, dass in den Alters- und Pflegeheimen Clair-Soleil und Recordon im Kanton Waadt augenmedizinische Untersuchungen und Beratungen vor Ort durchführt. Über diese mobilen Abklärungen berichten wir in einem weiteren Artikel des Schwerpunkts.
Eine frühe Abklärung des funktionalen Sehens bei Kindern mit einer Sehbehinderung ist wichtig, weil sich das Sehen in den ersten Lebensjahren entwickelt. Wie aber geht man in einer Low Vision Abklärung vor, wenn die Kinder nicht verbal wiedergeben, was sie sehen oder wie sie etwas sehen? Im Interview mit zwei Low Vision Expertinnen sind wir dieser Frage nachgegangen.
In der Plattform lösen wir auf, wer den Preis Canne blanche 2020 des Schweizerischen Sehbehindertenwesens erhält. Seien Sie gespannt auf drei starke Projekte, die sich auf unterschiedliche Weise für die Inklusion von Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit in der Schweiz einsetzen.
Zum Schluss dieser Ausgabe gilt es in der Rubrik aus dem SZBLIND, einen ausserordentlichen Einsatz für das Blindenwesen zu würdigen: Norbert Schmuck, Leiter Marketing und Kommunikation des SZBLIND geht nach 29 Jahren bei der Dachorganisation des Schweizerischen Blindenwesens in Pension. Damit verabschiedet er sich auch als Herausgeber des tactuel. Neuer Herausgeber ist Matthias Bütikofer, Geschäftsführer des SZBLIND.
Nina Hug Redakteurin Deutschschweiz