Neue Strategie SZBLIND – Konsens zur Interessensvertretung

Von Pierre-Alain Uberti, Geschäftsleiter SZBLIND

An der letzten Delegiertenversammlung vom 22. Juni 2024 entschied der Vorstand des SZBLIND, die neue Strategie den Delegierten nicht zur Abstimmung vorzulegen. Grund dafür war eine von der Versammlung beschlossene Änderung zur Interessenvertretung, die die Wahrnehmung der Rolle des SZBLIND als Dachverband erheblich erschwert hätte. In den vergangenen Monaten fanden mehrere Treffen mit den grossen Selbsthilfeorganisationen statt. Wir freuen uns, bekanntzugeben, dass in Folge der konstruktiven Zusammenarbeit ein Konsens über die strategische Ausrichtung der Interessensvertretung erzielt werden konnte. Die Delegierten werden über die neue Formulierung des strategischen Ziels sowie die SZBLIND-Strategie an der ordentlichen Delegiertenversammlung vom 21. Juni 2025 abstimmen.


Website «Unterstützung bei Sehbeeinträchtigung»

von Kathrin Schellenberg, Redaktion tactuel

Der SZBLIND hat gemeinsam mit Retina Suisse daran gearbeitet, die Website www.angebote-sehbehinderung.ch zu erstellen. Auf dieser Seite sollen Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung alle Angebote finden können, die es für sie in der Schweiz gibt, sortiert nach Lebensalter und den Kategorien «Arbeit», «Freizeit», «Hilfsmittel», «Rehabilitation», «Schule», «Sozialberatung», «Wohnen». Damit die Website optimal nutzbar wird, sind wir auf die Hilfe von Organisationen des Blinden- und Taubblindenwesens angewiesen. Über den Button «Anmelden» auf der Website können sie ihre Angebote registrieren, verständlich beschreiben und selbständig verwalten. Ziel ist es, Menschen mit Sehbeeinträchtigung einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Angebote in der Schweiz zu bieten. Bei Fragen zur Website wenden Sie sich bitte an: information@szblind.ch


Jubiläumsbuch zu 100 Jahren im Dienst von Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit

von Kathrin Schellenberg, Redaktion tactuel

Ein Leben mit Hörsehbehinderung oder Taubblindheit gleicht oft einem Hürdenlauf. Hürden begegnen Betroffenen in unserer auf Sehen und Hören ausgerichteten Welt überall: in der Kommunikation mit anderen Menschen, in der Orientierung und der Mobilität sowie im Zugang zur Information. Menschen mit einer doppelten Sinnesbehinderung geben oft ihre gewohnten Aktivitäten auf und isolieren sich zunehmend. Seit 1924 unterstützt der SZBLIND deshalb an sieben Fachstellen schweizweit Menschen mit Hörsehbehinderung dabei, selbstbestimmt zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Der SZBLIND feiert die 100 Jahre Dienstleistungen für Menschen mit Hörsehbehinderung mit verschiedenen festlichen Höhepunkten. Die sieben für Klientinnen und Klienten organisierten Jubiläumsanlässe – darunter ein Ausflug auf das Stanserhorn, ein Brunch in Monthey und ein Besuch der Brissago-Inseln – fanden grossen Anklang. Aber auch sonst war es ein besonderes Jahr. Es begann mit einem musikalischen Paukenschlag: Im Januar spielte das Kammerorchester Lausanne ein inklusives Konzert für geladene Gäste mit und ohne Hörsehbeeinträchtigung. Betroffene Menschen erlebten die Musik auf einzigartige Weise: Im Publikum hielten sie Ballone in den Händen, um die Vibrationen der Musik zu spüren. Einige sassen direkt neben den Instrumenten auf der Bühne, um die Schwingungen der Musik hautnah zu erleben. Auch sehende und hörende Besucherinnen und Besucher konnten sich selbst überzeugen, wie Inklusion gelingen kann.

In der deutschsprachigen Schweiz bot das Sinfonieorchester St. Gallen im Februar ein weiteres Highlight: Ein öffentliches, inklusives Konzert ermöglichte es allen Besucherinnen und Besuchern, die Musik dank taktiler Erlebnisse zu geniessen. Dieser musikalische Höhenflug ist nun auch schriftlich festgehalten: Der SZBLIND schliesst das Jubiläumsjahr mit der Veröffentlichung des Jubiläumsbuchs der Fachstelle Hörsehbehinderung und Taubblindheit: «Sinneswelten – Texte und Kunstwerke von Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit». Das Buch bietet Betroffenen Raum, ihre Erfahrungen und Gedanken – unter anderem zum inklusiven Konzert – zu teilen. Darüber hinaus werden ihre beeindruckenden Kunstwerke sichtbar.

Das Werk ist sowohl als digitale, barrierefreie Version als auch in physischer Form über die SZBLIND-Infothek erhältlich: www.szblind.ch/infothek
Wir freuen uns, wenn Sie in die Welt der Hörsehbehinderung und Taubblindheit eintauchen.

In der Schweiz leben rund 57‘000 Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit – etwa so viele wie die Stadt Biel Einwohnende hat. Und die Zahl betroffener Menschen steigt mit der alternden Gesellschaft. Der SZBLIND wird auch in der Zukunft für Menschen mit Hörsehbehinderung da sein, die Gesellschaft und die Politik sensibilisieren, Barrieren abbauen und Inklusion aktiv mitgestalten.