Inklusionsinitiative eingereicht
Rund 1000 Menschen setzten am 5. September auf dem Bundesplatz in Bern ein starkes Zeichen für die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung aller: Die Inklusionsinitiative wurde mit 108‘000 beglaubigten Unterschriften eingereicht. Auch das Hörsehbehinderten- und Blindenwesen war mit verschiedenen Delegationen an der Kundgebung präsent. Die Forderungen an die Politik und Gesellschaft wurden mit Reden, Musik und bunter Kleidung in den Farben der Inklusionsinitiative eindrucksvoll unterstrichen. Nun hat der Bundesrat bis Anfang Dezember Zeit, mit einem Aussprachepapier auf die Initiative zu reagieren. Auch bei anderen hängigen Geschäften wie bei der Revision des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) müssen Bundesrat und Parlament der Forderung nach rechtlicher und tatsächlicher Gleichstellung mehr Rechnung tragen.

Barrierefreier Notruf
Die neueste Version der SBB Inclusive App bietet allen Menschen in Notsituationen die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Hilfe anzufordern. Personen mit einer Hörbeeinträchtigung können den Notruf per SMS aktivieren. Dabei wird eine vorformulierte Nachricht mit Informationen zum aktuellen Zug oder Bahnhof erstellt und per Klick auf den Button «Notruf jetzt starten» an Procom gesendet. Die Stiftung benachrichtigt daraufhin die Transportpolizei. Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung können in der App Hilfe per Telefon anfordern. SBB Inclusive wählt automatisch die Nummer der Transportpolizei vor, und der Anruf kann ebenfalls per Klick auf den Button «Notruf jetzt starten» ausgelöst werden. Gleichzeitig werden Informationen zum involvierten Zug im Hintergrund per E-Mail an die Transportpolizei übermittelt.

Tag des weissen Stocks
Anlässlich des Internationalen Tag des weissen Stocks am 15. Oktober riefen die Schweizer Blindenorganisationen zu mehr Aufmerksamkeit im Alltag auf. Unter dem Motto «Der weisse Stock hat Vortritt im Verkehr» suchten sie den direkten Dialog mit der Bevölkerung. Dank verschiedenen Aktionen in diversen Städten wurde der Alltag mit dem weissen Stock erlebbar gemacht und Verständnis für die Herausforderungen geschafft, die Menschen mit Sehbeeinträchtigungen im öffentlichen Raum begegnen. Die Sensibilisierungsaktionen wurden teilweise von der Polizei unterstützt. Ziel des Aktionstages war es, die Sicherheit von sehbeeinträchtigten und blinden Menschen zu verbessern.

Eltern-Chat «Sehen»
Der Eltern-Chat «Sehen» der Stiftung Visoparents bietet Eltern und Angehörigen von Kindern mit Sehbeeinträchtigung und Blindheit im Vorschulund Teenageralter die Möglichkeit, sich auf nationaler Ebene auszutauschen und zu vernetzen. Das kostenlose Angebot steht auch Personen offen, die keine Leistungen der Stiftung in Anspruch nehmen. Es fördert die Selbsthilfe, indem Betroffene sich gegenseitig Tipps geben, sich unterhalten und bei Bedarf persönliche Treffen vereinbaren können. Der Chat wird von einer Fachperson der Eltern- und Fachberatung moderiert. Weitere Informationen unter: https://www. visoparents.ch/angebot/beratung/

Sichtbar inmitten der Stadt

Auf diesem Bild ist der Empfangsbereich der irides.
Bild: irides AG

Nach rund dreijähriger Bauzeit ist aus dem über 125 Jahre bekannten Blindenheim Basel ein neues Zentrum mit Namen «irides» entstanden. Hier finden Menschen mit unterschiedlichsten Begleit-, Pflege- und Betreuungsbedürfnissen ein Zuhause, in dem sie wohnen, leben und arbeiten. Mit seinem innovativen Konzept und gemütlichen Ambiente spricht das Zentrum alle Sinne an. Die multifunktionalen Räume und eine auf Kundenbedürfnisse ausgerichtete Gastronomie stehen für interne und externe Anlässe zur Verfügung. Mitarbeitende und Bewohnende verpflegen sich im «Bistro» und im Restaurant, die auch für externe Gäste offenstehen.
Im Mai 2023 wurde die Sehbehindertenhilfe, die in den 1960er Jahren vom Blindenheim getrennt wurde, wieder integriert. Im Frühjahr 2025 kehrt sie an den Ursprungsort, an die Kohlenberggasse 20, zurück und ergänzt damit das Beratungs- und Dienstleistungsangebot des Neubaus «irides». Weitere Informationen unter: https://irides.ch/de/

Olymp‘ Touch: Sport für die Sinne
Das Erlebnis der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris wird für Menschen mit Sehbeeinträchtigung zugänglich. Die renommierte Kunstdruckerei Créanog hat in Zusammenarbeit mit dem französischen Verlag Éditions du patrimoine das inklusive Werk «Olymp‘Touch» veröffentlicht. Es umfasst 12 Reliefrucktafeln, die das Wesentliche der Spiele enthüllen: ihre Embleme, den Fackellauf, die Eröffnungszeremonie in Paris sowie Disziplinen wie Judo, Surfen und Reiten. Ein QR-Code auf dem Buchcover bietet für jede Tafel zusätzliche Informationen zum Kontext und der Geschichte des kulturellen und sportlichen Erbes. Das multisensorische Werk ist in einer französisch- englischen Version erhältlich und kann in allen Buchhandlungen Frankreichs oder online erworben werden.