Aktuelles 4/2021
Swiss Diversity Award
Sophie Mia Willener erhält den Swiss Diversity Award 2021 in der Kategorie Disability. Sie designt Hörgeräte, die sich als Schmuck sehen lassen können und gehört werden. “Can you see me hearing you?” heisst das Projekt der Designerin und Studentin. Hörgeräte fallen heutzutage kaum mehr auf, denn sie werden von der Industrie so diskret wie möglich gestaltet. In dieser Produktstudie entwirft Sophie Mia Willener «visuell lautere» Hörgeräte, mit dem Ziel diese sichtbarer zu machen und ihnen zu einer formalen Eigenständigkeit zu verhelfen. Die von ihr ästhetisierten Produkte lehnen sich formal an die Hörtrichter aus dem 19. Jahrhundert an und werden erneut zum Hingucker und stolzen Accessoire. Mit diversen Add-Ons wird aus dem Hörgerät Hörschmuck für selbstbewusste Träger.
Frischer Wind für die Inklusionsbewegung
Inklusion macht stark! Und dennoch bleibt es für Menschen mit Schwerbehinderung schwierig, Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu finden. Das Tempo, mit dem Unternehmen aktiv Strukturen für Inklusion schaffen, steigt nur langsam. So vielfältig die Gründe für diesen Nachholbedarf im Einzelfall sind, so unterschiedlich sehen mögliche Lösungen aus. Nils Dreyer aus Berlin hat deshalb das Modellprojekt Inklupreneur ins Leben gerufen. Ziel des Projektes „Inklupreneur“ ist die konkrete Förderung von Inklusion und Diversität in der Arbeitswelt. Inklupreneur schafft eine Community aus engagierten Unternehmen, die Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap schaffen möchten und noch Unterstützung bei der Erarbeitung einer Inklusionsstrategie und der Umsetzung dieses Vorhabens suchen. Mit der Unterzeichnung der „Inklupreneur-Pledge“ signalisieren die Unternehmen ihr Engagement nach außen.
Ein Modell für die Schweiz?
Swiss Diversity Forum in Bern
Am 4. September 2021 fand erstmalig das Swiss Diversity Forum im Kursaal in Bern mit der Unterstützung der Allianz als Gastgeberin und der HSG mit Prof. Dr. Gudrun Sander als akademischer Partnerin statt. Das Forum richtete sich an Firmen auf dem Level VR, Geschäftsleitung, HR und Diversity-Verantwortliche. Als Keynote-Speakerin traten Maike Kiessling, CEO Estée Lauder Companies und Christiane Bisanzio, Vice President Diversity & inclusion JTI auf. In den anschliessenden Podien diskutieren u.a. Kadervertreter namhafter Schweizer Firmen wie Raiffeisen, Schindler AG, Inselspital Bern und Allianz Suisse über Diversity-Strategien aus Geschäftsleitungssicht. Praktische Erfahrungen vom Kulturbreich bis hin zum Zahnpastahersteller und dem Getränkekonzern Coca Cola HBC und dem Migros Genossenschaftsbund wurden im zweiten Podium geteilt.
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember veranstalten das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB, das Bundesamt für Sozialversicherungen BSV und das Generalsekretariat der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren SODK eine Fachtagung. Es werden konkrete Instrumente für mehr Selbstbestimmung und für eine bessere Zugänglichkeit diskutiert und vorgestellt. Dabei stehen insbesondere das politische und öffentliche Leben sowie die Wahlfreiheit und die Mitsprache im Wohn- und Arbeitsbereich im Zentrum.
Resolution zu politischen Rechten
An der Delegiertenversammlung von Inclusion Handicap wurde einstimmig eine Resolution zu den politischen Rechten verabschiedet, welche eine Anpassung der gesetzlichen Grundlagen fordert. Die Delegierten haben in der Resolution 3 Forderungen an Politik und Behörden gerichtet:
Es braucht eine Änderung der Bundesverfassung und der gesetzlichen Grundlagen.
Menschen mit Behinderungen und ihre Verbände müssen in die Erarbeitung der Änderungen konsequent einbezogen werden. Und die Kantone sollen vorwärts machen und mit gutem Beispiel vorangehen.