Editorial
von Ann-Katrin Gässlein
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser
Feierliche Stimmung herrschte im Eventraum der „Blindekuh“ in Basel, als am 23. September 2011 der Nationale Preis im Sehbehindertenwesen verliehen wurde. Die „Canne blanche“ ging in diesem Jahr an das Kunstmuseum Wallis in Sitten. Gegen mehrere interessante Mitbewerber hat sich das Angebot „Berühren Sehen“ (im Original: „toucher voir“) durchgesetzt und die Jury überzeugt. Mit zwei- und dreidimensionalen Tastmodellen, mehrsprachigen Audio-Guides, einem barrierefreien Zugang zu allen Ausstellungsräumen und speziellen Schulungen für das Personal hat das Museum einen Meilenstein gelegt. Wie Kunst für Blinde und Sehbehinderte spür- und tastbar gemacht wird, lesen Sie hier.
Die Interessenvertretung im Sehbehindertenwesen wird auf nationaler Ebene vom SZBLIND gemeinsam mit grösseren Mitgliedorganisationen koordiniert. Auf Ebene der allgemeinen Behindertenverbände geschieht dies durch die Koordination der DOK. Die Finanzierung dieser Leistung ist nicht unumstritten, aber sehr wichtig, wie Geschäftsführer Matthias Bütikofer im „Brennpunkt“ betont. Wie auf breiter Ebene Widerstand organisiert wird, zeigt beispielsweise die Petition „Berufsbildung für alle – auch für Jugendliche mit Behinderung“, die im September mit über 100’000 Unterschriften eingereicht wurde. Schliesslich sollen auch sehbehinderten Jugendlichen weiterhin an der zweijährigen Berufsausbildung teilnehmen dürfen.
Im SZBLIND stehen auf Anfang 2012 gewichtige Änderungen an. Mit Muriel Blommaert erhält das Ressort Taubblindenberatung eine neue Leiterin. Stefan Spring wechselt auf den 1. Januar in die neu geschaffene Forschungsstelle des SZBLIND. Dort werden in den nächsten Jahren verschiedene Themen für Forschung und Entwicklung zugunsten blinder, sehbehinderter und taubblinder Menschen schweizweit aufgegriffen. Durch Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen will der SZBLIND viele Wissenslücken im Bereich der Sehbehinderung schliessen. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringen wird!
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.