Aus dem SZBLIND: Der SZBLIND in Zeiten von Corona
Die ausserordentliche Lage, bedingt durch das Corona-Virus, führte auch im SZBLIND zu zahlreichen Absagen bzw. Verschiebungen von Veranstaltungen. Insbesondere der Bereich Bildung und Forschung sowie die Fachstelle Hörsehbehinderung und Taubblindheit sind betroffen.
Von Nina Hug
So wurden die Kurse der Aus- und Weiterbildung teilweise auf den Herbst verschoben. Damit das zweite Halbjahr terminlich nicht völlig überlastet wird, sucht der Bereich Bildung und Forschung Lösungen, Kurse als Webinar oder im Selbststudium anzubieten. So können Grundlagen-Kurse abgeschlossen werden, damit die Spezialisierungslehrgänge termingerecht starten können. Die Forschungsprojekte SELODY wie REVISA stehen mitten in der Datenerhebung. Vor allem in den Teilprojekten mussten die persönlichen Interviews verschoben werden. Im Moment ruhen auch die beiden Expertengruppen. So fehlen derzeit wichtige Inputs der Experten. Aus heutiger Sicht (d. h. in der Annahme, dass Reisen und Interviews im Sommer wieder möglich sind) planen wir mit zwei bis drei Monaten Verzögerung bei den Zeitplänen.
Auch die Aktivitäten der Fachstelle Hörsehbehinderung und Taubblindheit sind stark betroffen. So musste die Begleitung durch Freiwillige und die Termine der Reha-Fachpersonen und der Sozialarbeiter ausgesetzt werden oder konnten in Notfällen nur mit grossen Schutzmassnahmen stattfinden. Wir hoffen, dass sich die Situation im Juni entspannt. Der SZBLIND setzte jedoch alles daran, mit den Klientinnen und Klienten im Austausch zu bleiben, über Telefon oder E-Mail. Da die Gruppenaktivitäten bis Sommer abgesagt werden müssten, wurde ein Journal neu ins Leben gerufen, in dem Klientinnen und Klienten sich mit selber verfassten Anekdoten, ihren Lieblingsgeschichten oder Witzen gegenseitig austauschen konnten. Die sogenannte „Käferpost“ – der Name wurde von den Klientinnen und Klienten vorgeschlagen – erhält rege Zuschriften und so kann jede Woche eine Post versendet werden, die allen zeigt: „wir sind in dieser Situation nicht alleine“. Für die Öffentlichkeitsarbeit erklärte sich Klientin Christine Müller zudem bereit in einem Blog über ihre Erfahrungen als Mensch mit Taubblindheit in der Corona-Zeit zu schreiben. Sie berichtet viel Berührendes, Lustiges und Anregendes unter www.szblind.ch/blog
Der Tag der Taubblindheit hätte am 27. Juni aufzeigen sollen, wie Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit an der Fussballeuropameisterschaft teilhaben können. Da die EURO um ein Jahr verschoben wurde, verschiebt sich auch diese Aktion zum Tag der Taubblindheit um ein Jahr. Der SZBLIND wird trotzdem am 27. Juni präsent sein: Mit einem unadressierten Mailing, dass an Haushalte in St. Gallen, Bern, Luzern, Lenzburg und Lausanne versendet wird und aufzeigt, welche Herausforderungen Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit täglich meistern. Beiliegend ein Kakao-Pulver und ein Link zu einem Video, das zeigt, wie zwei hörsehbehinderte Menschen eine kalte Schoggi zubereiten. www.taubblind.ch/zubereitung-video
Küren Sie das beste Projekt!
Am 17. September 2020 verleiht der SZBLIND zum achten Mal den „Prix de la Canne blanche“. Der SZBLIND zeichnet damit innovative Projekte zugunsten von Menschen mit Blindheit, Sehbehinderung, Taubblindheit und Hörsehbehinderung in der Schweiz aus.
Nach der Ausschreibung über verschiedene Medienkanäle sind stolze 25 Projektvorschläge eingegangen. Sie buhlen nun um die Gunst der nationalen Fachjury. Eingereicht wurden Projekte von Schweizer Einzelpersonen und Start-ups, aber auch von grossen privaten und öffentlichen Unternehmen. Spannend: Knapp die Hälfte der Eingaben stammt nicht aus dem Sehbehindertenwesen. Aus diesen Projekten werden die acht Juroren an der Jurysitzung im Mai drei Projekte auswählen. Diese werden ab dem 22. Juni der Leserschaft unseres Medienpartners Blick präsentiert: Auf www.blick.ch können die Leserinnen und Leser dann über das Siegerprojekt abstimmen. Nutzen auch Sie die Gelegenheit und bestimmen Sie mit, wer den Preis Canne blanche im 2020 erhält!
Die Publikums-Jury ist ein Novum in der Geschichte der Canne blanche. Die festliche Preisverleihung findet dann am 17. September im Zürcher Veranstaltungszentrum Kosmos statt. Sie wird künstlerisch umrahmt vom Tanzprojekt Nightingale, einem Tanzensemble, in dem sehende und blinde Menschen gemeinsam auftreten.
Die Fachjury
Die Jury der Canne blanche 2020 wird geleitet von Thomas Dietziker, Präsident des SZBLIND. Zu den Jurorinnen und Juroren zählen Matthias Bütikofer, Geschäftsleiter des SZBLIND, Christian Hugentobler, Vizepräsident des SZBLIND, Olivier Blaser, Direktor Centrevue, Alexandra Fitz, Stv. Leiterin SonntagsBlick-Magazin, Roland Gruber, Beratung/Öffentlichkeitsarbeit CAB, Jonas Pauchard, Sachbearbeiter Eidg. Hochschulinstitut für Berufsbildung und Bernhard Russi, ehemaliger Skirennfahrer.