Wohin steuert der SZBLIND? Diese Frage beantworteten Vorstand und Geschäftsleitung des SZBLIND den Delegierten an der diesjährigen Delegiertenversammlung am 22. Juni im Kursaal in Bern. Nach den intensiven Diskussionen über die strategischen Stossrichtungen an der letztjährigen DV, erläuterten Vorstand und Geschäftsleitung jetzt, wie diese Stossrichtungen während eines Jahres konkretisiert wurden.

Von Nina Hug

Die 160-jährige Geschichte des institutionellen Blindenwesens zeige, dass Veränderungen möglich seien, erklärte Matthias Bütikofer in seiner einleitenden Rede. Die Strategie 2019-2021 werde aber keine Revolution, sondern vielmehr eine Reform darstellen. Die Arbeit an Veränderungen basiere auf einer Chancen- und Risikoabwägung sowie auf einer Umfeldanalyse. Hieraus sind Handlungsfelder und Massnehmen abgeleitet worden, deren wichtigste die Mitglieder der Geschäftsleitung für ihren jeweiligen Bereich vorstellten. Stephan Mörker, Leiter der Fachstelle Hilfsmittel kündigte beispielsweise an, dass der Hilfsmittelshop einfacher strukturiert werde. Gerda Frischknecht, Leiterin des Bereichs Bildung und Forschung erklärte, sie suchten nach Möglichkeiten die Lehrgänge trotz niedriger Teilnehmerzahlen regelmässig anbieten zu können. Susanne Trefzer, Leiterin der Fachstelle Low Vision erläuterte das Problem der fehlenden Nachfolge vieler Augenoptiker mit Low Vision Ausbildung. Um die Spezialisierung bei den Optikern wieder beliebter zu machen, erhalte der SZBLIND die Möglichkeit mit den Fachhochschulen zusammen zu arbeiten und in der Low Vision Ausbildung präsenter zu werden. Die Anpassung des Beratungsangebots und die Stärkung der Selbsthilfe und Interessenvertretung taubblinder und hörsehbehinderter Menschen waren zwei der Handlungsfelder, die Muriel Blommaert, Leiterin der Fachstellen Hörsehbehinderung und Taubblindheit präsentierte. Zuletzt stellte Norbert Schmuck, Leiter des Bereichs Marketing und Kommunikation unter anderem als eine Massnahme für das „Kollektivmarketing“ der Dachorganisation zugunsten der Branche die Neuaufstellung der Preisverleihung „Canne blanche“ vor.

Fritz Steiner bei seiner Dankesrede an die Delegiertenversammlung des SZBLIND.

Photo: SZBLIND

Die vorgestellten Massnahmen wurden anschliessend von den 106 Teilnehmenden an runden Tischen mit Mitgliedern des Vorstands und der Geschäftsleitung diskutiert. So erhielten sie die Möglichkeit, konkrete Fragen zu stellen – eine gute Basis für eine informierte Abstimmung über die Strategie 2019-2021 am Nachmittag. So wurde die neue Strategie dann auch einstimmig angenommen. Ebenfalls am Nachmittag wählten die Delegierten Fritz Steiner zum Ehrenmitglied des SZBLIND. Fritz Steiner war von 1996 bis 2017 Mitglied im Vorstand des SZBLIND. Mit seinem grossen Engagement für die berufliche Eingliederung von Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit sowie seinen Verdiensten beim Aufbau und der Weiterentwicklung der Low-Vision Rehabilitation in der Schweiz hat er massgeblich zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Blindheit, Sehbehinderung und Hörsehbehinderung beigetragen.

An der Delegiertenversammlung wurde zudem über den Antrag auf Mitgliedschaft im SZBLIND von zwei Organisationen abgestimmt: Der Vorstand schlug vor, den Verein Apfelschule als ordentliche sowie die Stiftung RgZ als assoziierte Mitgliedorganisation aufzunehmen. Beiden Anträgen wurde zugestimmt.