Aus dem SZBLIND – Welche Strategie für den SZBLIND?
Am 23. Juni 2018 fand in Bern die 69. Delegiertenversammlung des SZBLIND statt. Am Morgen konnten die Delegierten erstmals in Gesprächsgruppen ihre Ideen in die Strategische Planung 2019-2021 einbringen.
Von Carol Lagrange
Matthias Bütikofer, Geschäftsleiter des SZBLIND, stellte den Delegierten vier mögliche prioritäre Handlungsfelder im Rahmen der Strategie 2019–2021 vor. Nummer eins betraf die Wahrnehmung des Blinden- und Sehbehindertenwesens in der Bevölkerung. Matthias Bütikofer fragte ohne Umschweife, ob man die Öffentlichkeit, die Spenderinnen und Spender, die Unternehmen sowie die öffentliche Hand nicht besser über die Struktur des Schweizer Blinden- und Sehbehindertenwesens und die Aufgabenteilung zwischen den einzelnen Organisationen informieren müsste. Weiter hat er aufgezeigt, dass die Interessenvertretung des Schweizer Blinden- und Sehbehindertenwesens trotz bedeutender Fortschritte nach wie vor nicht fokussiert und klar genug umrissen ist und angesichts aktueller und künftiger Herausforderungen die Anstrengungen in diesem Bereich verstärkt werden sollten. Ein dritter wichtiger Punkt ist für den Geschäftsleiter des SZBLIND die Tatsache, dass die Zahl der spezialisierten Leistungen stetig zunimmt und es diese je nach Bedürfnissen in den verschiedenen Lebensphasen (Kindheit, berufliche Integration, Alter usw.) besser zu koordinieren gilt. Beim vierten Schwerpunkt ging es darum zu ermitteln, inwiefern die Mission des SZBLIND als Dachorganisation durch die Erbringung direkter Dienstleistungen für Menschen mit einer Hörsehbehinderung infrage gestellt werden könnte.
Danach wurden die Delegierten der Mitgliederorganisationen aufgefordert, in kleinen Gruppen vertieft über zwei der möglichen vier Themen zu diskutieren und sich so aktiv in die künftige Strategie des SZBLIND einzubringen. In den verschiedenen Diskussionsgruppen wurden vorwiegend die Wahrnehmung des Blinden- und Sehbehindertenwesens in der Bevölkerung sowie die Frage der Interessenvertretung aufgegriffen. Es war zu hören, dass man sich ernsthaft um das Image des Blinden- und Sehbehindertenwesens kümmern, die Kommunikation zwischen den Verbänden verbessern, die Informationen für die breite Öffentlichkeit vereinfachen, die Interessenvertretung besser koordinieren und es nur einen Ansprechpartner für die Behörden geben sollte. Die Inhalte dieser Diskussionen werden im Vorstand ausgewertet und besprochen und dann in einer der nächsten Ausgaben von tactuel publiziert.
Während des offiziellen Teils am Nachmittag wurde Dr. Rose-Marie Lüthi Kreibich per Akklamation zum Ehrenmitglied des SZBLIND ernannt. Helene Zimmermann, Mitglied des Vorstands, würdigte in einer bewegenden Rede die Arbeit und das Engagement von Dr. Lüthi Kreibich im Blinden- und Sehbehindertenwesen. Die Laudatio wird in der Dezemberausgabe zu lesen sein.
Seit dieser Delegiertenversammlung gehören dem SZBLIND auch zwei neue Mitgliederorganisationen an: Radio Blind Power, das über den Betrieb der Audioplattform «Blind Power» und die Produktion von Sendungen vor allem die Integration blinder und sehbehinderter Jugendlicher fördert, sowie der «Visiopädagogische Dienst (VPD)» aus Luzern. Der VPD bietet für Kinder und Jugendliche mit einer Sehbehinderung im Kanton Luzern Abklärung, individuelle Förderung, Beratung und Unterstützung im ambulanten Bereich an.