Liebe Leserin, lieber Leser,

Diese Ausgabe widmet sich dem Thema «CVI, Cerebral Visual Impairment ». Dieser Form von Sehbeeinträchtigung wurde lange wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist gerade die Früherkennung von «Cerebral Visual Impairment» nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Eltern von betroffenen Kindern von grosser Wichtigkeit. Nun bilden sich Strukturen rund um CVI in der Schweiz aus.

Wer nach «cerebral visual impairment» googelt, dem werden praktisch nur englische Beiträge angezeigt. Das ist bezeichnend, denn CVI ist schwer zu fassen und noch kaum auf dem Radar von Augenärztinnen und Pädagoginnen und Pädagogen in der Schweiz. Höchste Zeit also, dieser Beeinträchtigung in unserer neusten Ausgabe etwas auf den Grund zu gehen.
In einem Gastbeitrag schreibt Prof. Dr. Josef Zihl über die Hintergründe dieser zerebral bedingten Störungen der visuellen Wahrnehmung, die unter CVI zusammengefasst werden. Die häufigste Ursache für CVI sind die Schädigungen des Gehirns durch Sauerstoffmangel, insbesondere im Rahmen von Frühgeburten oder Geburtskomplikationen oder morphologische oder genetisch bedingte Entwicklungsstörungen des Gehirns.
Wie wichtig es sein kann, CVI so früh wie möglich zu erkennen, zeigt das Beispiel von Nils Sommer. Er und seine Familie hatten nämlich Glück, dass noch vor seiner Kindergartenzeit der Verdacht auf CVI zum ersten Mal geäussert und später im Kantonsspital Aargau bestätigt wurde. Dank dieser Früherkennung konnten geeignete Massnahmen getroffen werden. Heute führt der 13-Jährige ein (fast ganz) normales Schülerleben. An seine CVI-bedingten Beeinträchtigungen hat er sich gewöhnt und gelernt, damit umzugehen.

Die Primarschüler und -schülerinnen des Heilpädagogischen Schul- und Beratungszentrums Sonnenberg haben jeweils im Februar die Gelegenheit, ein Skilager im Engadin zu besuchen. Sehbeeinträchtigt und Skifahren? Ja, das geht. Und zwar sehr gut. Seit 35 Jahren bietet der Sonnenberg in Zusammenarbeit mit der Skischule St.Moritz diese Möglichkeit an; Claudia Friedli war dieses Jahr zum 18. Mal dabei und erzählt von ihren Erfahrungen. So viel vorweg: Die Woche im Schnee ist für die Kinder wie auch für die Begleitpersonen ein ganz besonderes Erlebnis und für viele schlichtweg das Highlight ihres Schuljahrs.

Ich wünsche Ihnen eine anregende und bereichernde Lektüre und bereits jetzt eine schöne Weihnachtszeit.

Nina Hug, Redaktion tactuel